Geschichte und Gegenwart des Posaunenchors

Seit (mehr oder weniger; siehe unten) hundert Jahren besteht der Posaunenchor in Rednitzhembach zur Verkündigung der biblischen Botschaft von Jesus Christus. Wir sind eine kirchenmusikalische Gruppe der evang. Kirchengemeinde Rednitzhembach und gehören dem Verband evang. Posaunenchöre in Bayern e.V. an. Seit 2016 sind Posaunenchöre in Deutschland immaterielles Kulturerbe der UNESCO.

Aktuell sind wir ein hochmotivierter, fröhlicher Haufen im Schul- bis Rentenalter. Uns verbindet der Spaß an der Musik verschiedenster Epochen und Stilrichtungen sowie die Offenheit für Neues. Je nach Anlass spielen wir geistliche Musik wie Choräle, Gospel oder Spiritual oder auch alte und moderne Musik.

Etwa 25 mal im Jahr beteiligen wir uns musikalisch an der Gestaltung von Gottesdiensten und anderen Veranstaltungen in unserer Kirchengemeinde und darüber hinaus. Daneben halten wir einmal im Jahr eine Mitgliederversammlung ab und pflegen ein geselliges Miteinander. Die Aufgaben und die Gestaltung der Chorgemeinschaft sind in unserer Chorordnung festgelegt.

Auch unter den aktuell herrschenden Einschränkungen durch die Corona-Pandemie geben wir unter der Leitung von Chorleiterin Carolin Fiegl und ihrem Stellvertreter Helmut Albrecht unser Bestes!

 

100 Jahre Posaunenchor in Rednitzhembach!?

 

Angefangen hat alles im CVJM in Schwabach. Dort hat Michael Wittmann aus Untermainbach schon vor dem 1. Weltkrieg "die Posaunensache" kennen gelernt.

In den Jahren nach dem Krieg entstanden Posaunenchöre neu und, angeregt durch einen Posaunenchortag, der 1920 in Schwabach standfand, haben auch 4 CVJM-ler aus Untermainbach und Plöckendorf das Blasen erlernt. Unter großen finanziellen Opfern konnten sie eigene Instrumente erwerben, sodass es im Herbst 1921 ein Bläserquartett gab, das aber weiterhin im Schwabacher Chor aktiv blieb.

Erst im Juli 1922, nach der Gründung eines eigenen CVJM in Untermainbach machten sich diese Bläser unter Leitung von Michael Wittmann auch als "Posaunenchor Untermainbach" selbständig. Neben den Proben und dem sonntäglichen Choralblasen war der Posaunenchor zunächst überwiegend in der Kirchengemeinde Büchenbach aktiv, zu der Untermainbach damals gehörte. Es wurden jedoch immer wieder auch Dienste in der Nachbargemeinde Rednitzhembach übernommen.

Verein und Posaunenchor haben sich bis zur Machtübernahme der Nationalsozialisten gut entwickelt. Danach allerdings wurden Vereins- und Chorarbeit zunehmend erschwert und kamen nach Ausbruch des Krieges fast völlig zum Erliegen. 1940 musste der Verein aufgelöst werden, Posaunenchoreinsätze waren nur noch möglich, wenn mehrere Bläser gleichzeitig Fronturlaub hatten.

Aber schon bald nach Kriegsende konnte das sonntägliche Blasen wieder aufgenommen werden und 1946 wurde das 25-jährige Chorjubiläum gefeiert. Als Gründungsjahr wurde also, wie auch später, das Jahr der „Quartettbildung“ gefeiert.

1959 kam es zu einer Neuordnung der Kirchengemeinden: Rednitzhembach, bis dahin Filiale von Schwand, wurde zusammen mit Untermainbach nicht nur eine eigenständige Kirchengemeinde, sondern hatte damit auch einen eigenen Posaunenchor. Einer Namensänderung in Posaunenchor Rednitzhembach wurde jedoch erst im Jahr 1983 durch den Verband zugestimmt, nachdem sich eine Mehrheit der Bläser dafür entscheiden hatte können.

Nachdem 1967 Heinrich Heitmann die Chorleitung übernommen hatte, konnten viele Jungbläser und -bläserinnen ausgebildet werden. Bis 1985 wuchs der Chor auf 20 Aktive. Leider musste Heinrich Heitmann 1995 sein Amt aus gesundheitlichen Gründen abgeben. Andreas Mücke führte den Posaunenchor zunächst erfolgreich weiter. Differenzen zwischen ihm und Vertretern der Kirchengemeinde veranlassten ihn 2013 den Dienst in der Kirchengemeinde aufzugeben. Daraufhin kam es auch zur Trennung von Posaunenchor und Kirchengemeinde. Als Evangelischer Posaunenchor Rednitzhembach e.V. ist er aber weiterhin aktiv.

Zwischen 2013 und 2015 wurden die Gottesdienste an hohen kirchlichen Feiertagen dankenswerterweise von BläserInnen aus verschiedenen Ensembles der Jugendkapelle Rednitzhembach mitgestaltet.

2015 haben wir den Posaunenchor in der Kirchengemeinde Rednitzhembach neu belebt und bemühen uns seitdem, den vielfältigen Aufgaben unter der engagierten und souveränen Leitung der Geschwister Carolin und Oliver Pichl, gerecht zu werden.

Zusammenfassend könnte man sagen:

Es hat im Lauf der Geschichte des Posaunenchores Rednitzhembach nicht nur große Veränderungen, sondern auch Brüche gegeben.

  1. gibt es den Posaunenchor in Rednitzhembach keine 100 Jahre und
  2. gibt es (leider) auch nicht DEN (einen) Posaunenchor in Rednitzhembach.

Warum also feiern wir heute trotzdem?

Ein Teil der Antwort ist in der 1. Chorsatzung zu finden: Dort heißt es, dass der Posaunenchor „keine Musikkapelle ist, sondern ein Organ kirchlicher Musik…“

Deshalb haben wir den Posaunenchor in der Kirchengemeinde wiederbelebt; in diesem Sinn wollen wir den vor 100 Jahren begonnenen Dienst weiterführen. Als ein Chor, der seine Aufgabe hauptsächlich darin sieht, mit seinen Instrumenten zur Verkündigung des Evangeliums beizutragen. Nicht nur, aber in erster Linie im Gottesdienst in der eigenen Gemeinde. Weil wir uns durch dieses Selbstverständnis mit den Gründern des Chores verbunden wissen, feiern wir heute dieses Jubiläum!


Die Informationen wurden größtenteils folgender Publikaiton entnommen: Jahresgabe 1997 des Arbeitskreises Heimat und Geschichte Rednitzhembach: "75 Jahre Posaunenchor Rednitzhembach – Untermainbach“. Die gedruckte Festschrift ist zum Preis von 4,- € beim Verein für Heimat und Geschichte (Herr Nopitsch) erhältlich.